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Erste Eindrücke von Kings of War

Kings of War, das neue von Alessio Cavatore designte Tabletop-Spiel von Mantic, findet gerade auch bei uns im Club großen Anklang. Niko aka Schreidechse stellt hier – in einem wie ich finde sehr lesenswerten Artikel – das Spiel des Ex-GW-Mitarbeiters vor und schildert die Eindrücke, die wir nach den ersten Spielen gewinnen konnten.

Niko: Als ich mir dieses Jahr in Essen die Starterbox von Kings of War kaufte, hatte ich eigentlich keine großen Erwartungen daran. Mein Plan war es, die Regeln zu lesen, ein paar nie ernsthaft zur Realisierung geplante Armeelisten zu schreiben, das Spiel dann um die sechs Monate im Schrank zu vergessen und schlussendlich die Zwerge zu Chaoszwergen zu konvertieren. Bis jetzt lag ich damit auch ganz gut im Zeitplan, doch dann stolperte ich vor einigen Tagen über einen Thread, in dem Tony Interesse an dem Spielsystem bekundete. Also gut, dachte ich mir, dann muss ich mir wenigstens nicht vorwerfen, 44 Euro einfach so verbrannt zu haben, schnappte mir meine Starterbox und brachte sie mit zum Club, nicht zuletzt deswegen, weil ich neugierig war, wie sich dieses Spiel, das nachträglich für eine Miniaturenreihe entwickelt worden war, die ursprünglich nur zum Proxen von GW- Miniaturen gedacht war, wohl spiele würde.

Der erste Eindruck

Eines der ersten Dinge, die einem auffallen, ist, dass bei der Armeezusammenstellung keine einzelnen Modelle eingekauft werden , sondern feste Einheitengrößen, je nach Art der Einheit bestehend aus 5, 10, 20 oder 40 Modellen, wobei sich je nach Größe der Einheit die Attackenzahl und der Moralwert verändern. Die Regeln wirken stellenweise zwar geradezu primitiv, helfen aber dabei einen flüssigen und ausgeglichenen Spielablauf zu ermöglichen. Der Nahkampf-, bzw. Fernkampfwert einer Einheit wird beispielsweise nicht in irgendwelchen Tabellen verrechnet, sondern gibt direkt den zum Treffen nötigen Würfelwurf der Einheit an. Ähnlich ist es bei dem Verteidigungswert, der anzeigt, welches Ergebnis ein Gegner werfen muss um diese Einheit zu verwunden.  Wenn  eine Einheit also einen NK- Wert von 3+ hat, trifft sie ihren Gegner also immer auf die 3+- egal ob dieser ein Elfenprinz oder ein Zombie ist. Das mag jetzt irgendwie stumpf klingen, aber andererseits kennt wahrscheinlich jeder den Moment der dämmernden Erkenntnis, wenn einem aufgeht, dass man bei einem Tabletop im Grunde schon im ersten Zug hinschmeißen kann, weil man gegen eine bestimmte Einheit des Gegners einfach nichts ausrichten kann, da man die eine Kontereinheit, die in exakt dieser Situation sinnvoll wäre, nicht aufgestellt hat. Diese Situation ist bei Kings of War unmöglich, da jede Einheit immer eine mindestens ein Sechstel große Chance hat, dem Gegner eine Wunde beizubringen. Was besonders auffällt und für ein Tabletop in diesem Maßstab seltsam abstrakt ist, ist, dass während des Spiels keine Modelle aus den Einheiten entfernt werden. Stattdessen bekommt die Einheit Schadensmarker, wenn sie getroffen wird. Ob eine Einheit vernichtet ist, wird bestimmt, indem der Gegner zwei W6 wirft, die Schadensmarken auf der Einheit zur Summe der Würfel addiert und den Moralwert der Einheit davon abzieht. Ist das Ergebnis größer als 10, flieht die Einheit und gilt als zerstört. Da während einer Runde nur ein Spieler agiert und der andere mehr oder minder bloß ein Zuschauer ist, ist es möglich (wie von Alessio Cavatore vorgeschlagen) Kings of War mit einer Rundenzeitbegrenzung zu spielen, wobei es noch keine genauen Angaben gibt, wie lange eine Runde dauern sollte. Wir haben während des zweiten Spiels damit experimentiert, sind aber lediglich zu dem Schluss gekommen, dass für unsere Punktgröße (620 Punkte) drei Minuten zu wenig und fünf Minuten zu viel Zeit sind. Es ist allerdings auf jeden Fall eine schöne Methode, um Zeitspiel und endlose Überlegungen des Gegners zu unterbinden und sollte daher in zukünftigen Spielen weiter ausgetestet werden.

Ein Paradies für Proxer

Die erste Frage, die man sich bei einem neuen Tabletop stellt, ist für gewöhnlich: „Wie teuer wird das?“  gefolgt von der zweiten Frage „Will ich es dann überhaupt?“. Und genau hier hat Kings of War einen gewaltigen Pluspunkt, denn Mantic Games hatte sich mit Kings of War das Ziel gesetzt, günstige Miniaturen zu produzieren, die dann für Warhammer Fantasy benutzt werden sollten, weshalb es zahlreiche Parallelen zwischen den Kings of War und Warhammer Fantasy Einheitentypen gibt. Und genau dieses Prinzip funktioniert auch in die andere Richtung: man kann schon bestehende und  eventuell eingemottete Fantasy Armeen problemlos benutzen, um sie bei Kings of War einzusetzen. Tony spielte zum Beispiel seine alten Khemri- Untoten, deren Einheitentypen fast  eins zu eins mit denen in der Mantic Armeeliste stehenden Einträgen übereinstimmten. Es gibt zwar erst drei Völker (Elfen, Untote und Zwerge, wobei Gerüchten zufolge Orks als viertes Volk schon so gut wie fertig sein sollen) aber bei einem derart simpel gestalteten Spiel sollte es nicht allzu schwer sein sollte, fürs Erste eigene Listen für die bevorzugten Völker zu entwerfen.

Fazit

Okay, Kings of War ist nicht gerade ein epischer Durchbruch, der das Genre des Fantasy-Tabletops neu erfindet. Aber es ist ein unterhaltsames Spiel mit simplen aber soliden Regeln, die einen flüssigen Ablauf ermöglichen und einem sehr viele Freiheiten bei der Armeezusammenstellung lassen- nicht zu vergessen die sehr interessante Option mit fester Rundenzeit zu spielen, was bisher in noch keinem größeren Tabletop möglich war.  Da die Regeln außerdem gratis zum Download stehen und man zum Spielen fast unmodifizierte Warhammer Fantasy-Armeen nehmen kann, kostet es im Grunde fast gar nichts.  Also, wenn ihr eine Auszeit von der kontrovers diskutierten Magiephase, zufälligen Angriffsdistanzen und bizarr unausgewogenen magischen Gegenständen braucht, probiert Kings of War mal aus.

Interesse geweckt? Die Regeln und Armeebücher findet ihr hier, eine inoffizielle, aber von Alessio abgesegnete Armeeliste für Menschen an dieser Stelle.

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Ein Kommentar zu “Erste Eindrücke von Kings of War”

  1. haiopaih says:

    Sehr schöner Bericht. Vielen Dank!